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Alno-Gruppe: Regelinsolvenz und Verkauf stehen im Raum

30. August 2017, 9:04

Gegen Verunsicherung 

Der Vorstand der insolventen Alno AG und die Geschäftsführung der Alno Logistik & Service GmbH, der Gustav Wellmann GmbH & Co. KG sowie der pino Küchen GmbH haben gemeinsam beim zuständigen Insolvenzgericht in Hechingen beantragt, die bislang im vorläufigen Insolvenzverfahren angeordnete Eigenverwaltung aufzuheben und den vorläufigen Sachwalter, Professor Dr. Martin Hörmann, zum vorläufigen Insolvenzverwalter zu bestellen.

„Mit diesem Antrag wird der erheblichen Verunsicherung bei Kunden, Lieferanten und Arbeitnehmern der Alno-
Gruppe Rechnung getragen. Diese war zuletzt insbesondere auch durch die Berichterstattung und Pressekampagnen entstanden. Viele Beiträge waren von einer Vielzahl von wahrheitswidrigen Behauptungen und Vorwürfen gegen die Eigenverwaltung geprägt“, heißt es in einer Erklärung des Konzerns.

Demnach wollen die Geschäftsleitungen der Unternehmen der Alno-Gruppe mit dem Schritt der freiwilligen Rücknahme der Anträge auf Eigenverwaltung die weitere Fortführung der Unternehmen im Insolvenzverfahren sicherstellen. Auf die gesicherte Zahlung der Löhne und Gehälter im vorläufigen Verfahren habe die Entscheidung keinen Einfluss. Ziel des weiteren Verfahrens bleibe es, die Alno-Gruppe zu erhalten, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten und eine bestmögliche Gläubigerbefriedigung zu erzielen, so die Alno AG.

Verschiedene Vorwürfe

Das Pfullendorfer Untrenehmen fühlt sich auch bemüßigt zu erklären, dass das Management den Insolvenzverwalter vollauf unterstützt, um damit wohl anders lautenden Gerüchten entgegenzutreten: „Noch vor dem Wochenende hat der vorläufige Sachwalter gegenüber dem Vorstand wie gegenüber dem vorläufigen Gläubigerausschuss betont, das Management der Alno Gruppe habe sich im bisherigen Insolvenzantragsverfahren sehr kooperativ verhalten und darüber hinaus nach seiner derzeitigen Kenntnis vor den Anträgen auf Eröffnung der Insolvenzverfahren keine Gelder aus dem Unternehmen gezogen.“ Zudem habe das Management zu keinem Zeitpunkt in das Vorgehen der Generalbevollmächtigten der vorläufigen Eigenverwaltung eingegriffen.

Nach aktuellem Stand der Erkenntnisse aus dem strukturierten Bieterverfahren werde nunmehr ein ‚Asset Deal‘ im Rahmen einer übertragenden Sanierung gegenüber dem bislang angestrebten Insolvenzplanverfahren mit einem ‚Share Deal‘ überwiegend wahrscheinlich, erklärt der Alno-Konzern. Dies war auch eine Forderung der früheren Alno-Finanzvernatwortlichen Ipek Demirtas, die sich dem Vernehmen nach wie andere Gläubiger gegen eine Oberhand der umstrittenen bosnischen Hastor-Familie über deren Anteile sträubte.

In der Mitteilung ist ferner die Rede von ersten Erkenntnissen zu möglichen Verfehlungen früherer Vorstände, die Interessen der Gläubiger zuwidergelaufen seien und die nun vollständig ermittelt und geltend gemacht werden sollen. Dies werde aber wohl mehrere Jahre dauern – eine Eigenverwaltung sei daher nicht mehr die richtige und passende Verfahrensart, teilte auch die Kanzlei Anchor, der der Sachverwalter angehört, in einer eigenen Erklärung mit.

Verkauf wahrscheinlich

Der ganze an die Öffentlichkeit gezerrte Zank wirkt wie ein Stück aus dem Tollhaus. Die bedrohliche Lage für den Konzern hatte sich zuvor durch Berichte in Tagesmedien verschärft, in dem über ein Abrücken von wichtigen Geschäftspartnern und Kunden die Rede war.  Da nun nach aktuellem Stand eine übertragende Sanierung im Raum steht, scheint nach Ansicht von Beobachtern eine Veräußerung des Unternehmens  und seiner Töchter immer wahrscheinlicher zu werden.

 

www.anchor.eu/de www.alno.de