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Börsenverein benennt erfolgreiche Warengruppen und Herausforderungen im Buchmarkt

8. Juni 2016, 16:26

Zahlen zu Warengruppen, Titelproduktion, Übersetzungen, Lizenzen

Auf der Erfolgsspur ist derzeit die Warengruppe Sachbuch. Nach einem ausnehmend positiven Ergebnis bereits im Jahr 2014 mit einem Umsatzplus von 5,4 Prozent, lag die Warengruppe mit einer Umsatzsteigerung von 1,6 Prozent auch im folgenden Jahr 2015 wieder im Plus. Ihr Umsatzanteil vergrößerte sich somit nochmals auf 10,3 Prozent (2014: 10,1 Prozent). Stabil blieb mit 6,5 Prozent der Umsatzanteil der Warengruppe Reisen, deren Umsatz um 0,8 Prozent leicht zurückging. Nach dem deutlichen Minus des Belletristik-Umsatzes von 6,7 Prozent in 2014 musste die traditionell stärkste Warengruppe 2015 erneut einen geringen Umsatzrückgang von 1,6 Prozent verkraften. Der Umsatzanteil der Belletristik lag 2015 damit bei 32,1 Prozent (2014: 32,4 Prozent). Die Warengruppe Kinder- und Jugendbücher konnte ihren Umsatz-Anteil mit 15,8 Prozent halten, der Umsatz lag mit minus einem  Prozent leicht unter Vorjahr.

Die Titelproduktion (Erstauflagen) der Verlage stieg nach dem Tiefpunkt in 2014 wieder auf 76.547 Titel an (2014: 73.863 Titel), eine Entwicklung, die fast alle Sachgruppen betraf. Am deutlichsten sichtbar ist sie in den Obersachgruppen Künste und Unterhaltung (2015: 11.659; 2014: 10.122), Literatur (2015: 29.685; 2014: 28.654) und Philosophie / Psychologie (2015: 4.222; 2014: 3.586). Weiter gefallen ist dagegen die Anzahl der Übersetzungen in Erstauflage. Gab es 2014 noch insgesamt 9.962 Übersetzungen, so waren es 2015 nur noch 9.454. Am stärksten davon betroffen ist die Sachgruppe Literatur (2015: 5.400; 2014: 5.847). Die wichtigsten Sprachen bleiben Englisch, Französisch und Japanisch. Wieder angestiegen auf 7.521 (2014: 6.443) sind die Zahlen beim Lizenzverkauf. Wichtigste Warengruppe bleiben hier das Kinder- und Jugendbuch mit 2.677 Lizenzen (35,6 Prozent) und die Belletristik mit 1.236 Lizenzen (16,4 Prozent). Der Anstieg im Lizenzverkauf ist vor allem auf das gute Geschäft mit China zurückzuführen. Gingen 2014 gerade mal 983 Lizenzen in den chinesischen Sprachraum, so waren es 2015 1.514 Lizenzen. Auf dem zweiten Platz liegt das englischsprachige Ausland mit 574 Lizenzen (2014: 450 Lizenzen), dann folgt das spanischsprachige mit 439 Lizenzen (2014: 426 Lizenzen).

Buchkäufer und das E-Book 

Das E-Book ist bei Lesern und Käufern beliebt, auch wenn sich der Umsatzanteil im Publikumsmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) immer noch im einstelligen Bereich bewegt. So wuchs die Nachfrage nach E-Books im vergangenen Jahr um neun Prozent. Da aber der durchschnittlich bezahlte E-Book-Preis um 26 Cent auf 6,82 Euro gesunken ist, stieg der Umsatz nur um 4,7 Prozent auf einen Anteil von 4,5 Prozent am Publikumsmarkt (2014: 4,3 Prozent). Die durchschnittliche Kaufintensität pro Käufer stieg 2015 auf durchschnittlich sieben E-Books pro Jahr (2014: 6,4 E-Books). Die Anzahl der E-Book-Käufer blieb mit 3,9 Millionen Menschen auf demselben Niveau wie 2014. Weiter ansteigend ist der Anteil der Belletristik am E-Book-Umsatz, von 83 Prozent in 2013 über 84 Prozent 2014 bis hin zu 86 Prozent in 2015. Eine Vorliebe für E-Books entwickeln vor allem die Frauen: 2015 waren 63 Prozent der E-Book-Käufer weiblich, 2011 waren es nur 48 Prozent. Damit liegt der Anteil der Käuferinnen von E-Books mittlerweile höher als im Buchmarkt gesamt (59 Prozent).

Innovation bleibt wichtiges Thema 

Verlage sehen stetigen Innovationsbedarf. Dabei erstreckt sich die Definition von Innovation vom Ziel, inhaltlich neue und interessante Bücher zu machen, über das Bestreben, verstärkt Online-Dienste anzubieten, bis hin dazu, bessere Wege zu potenziellen Neukunden zu finden oder Arbeitsprozesse zu optimieren, ohne die Produktqualität zu gefährden. Für knapp zwei Drittel der Verlage spielt die Entwicklung und Einführung von Neuheiten eine große oder sehr große Rolle. Am wichtigsten sind dabei neue oder merklich verbesserte Produkte. Inspirieren lassen sich die Unternehmen dabei vor allem von Wettbewerbern und Kunden. Als größte Hemmnisse werden ein zu hohes wirtschaftliches Risiko und Marktbeherrschung durch etablierte Unternehmen identifiziert.

Weitere Informationen:

Die Hochrechnungen der E-Book-Absätze und -Umsätze stammen aus dem GfK Consumer Panel Media*Scope Buch mit insgesamt 25.000 Personen, die monatlich zu ihren Bucheinkäufen befragt werden. Sie sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab zehn Jahren, für insgesamt 67,7 Mio. Menschen. 

In die Innovationsumfrage des Börsenvereins unter Mitgliedsverlagen aus dem Frühjahr 2016 sind die Antworten von rund 150 Marktteilnehmern eingeflossen. Sie bietet Tendenzaussagen zum Umgang mit dem Thema Innovation sowie Entwicklung und Einführung von Neuheiten im Unternehmen.

Übrigens findet vom 19. bis 23. Oktober 2016 mit der internationalen Leitmesse, der Frankfurter Buchmesse, das wohl wichtigste Branchenereignis statt.

www.buchmesse.de www.boersenverein.de/