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Die Gewinner des „Pure Talents Contest 2022“

1. März 2022, 12:09

Praktisch sind sie, dekorativ, stimmungsvoll, clever konstruiert und mit nachhaltigem Konzept zu realisieren: Eine multifunktionale Tischleuchte, dekorative Garderoben-Elemente und ein aus dem Schulmöbel-Kontext entwickelter Stuhl wurden von der Jury des Pure Talent Contest 2022 als die besten Entwürfe des diesjährigen Nachwuchsdesign-Wettbewerbs ausgezeichnet – drei Entwürfe, die es laut Jury verdient hätten, auf der internationalen Einrichtungsmesse imm cologne im Rampenlicht zu stehen.

Als die Jury im Herbst 2021 zusammenkam, um die besten 20 Wettbewerbsbeiträge zu nominieren, rechneten alle noch fest mit einem fulminanten Re-Start des Kölner Messe-Events im Januar. Die Jury betonte die große Bedeutung dieser internationalen Bühne insbesondere für die jungen Designer und Designerinnen, die es trotz zum Teil schwierigster Bedingungen wie Hochschul- und Werkstattschließungen geschafft hatten, hochwertige Wettbewerbsbeiträge zum Pure Talents Contest einzureichen, dem renommierten Designwettbewerb der imm cologne zur Nachwuchsförderung.

Messe-Ausfälle: Sichtbarkeit und sinnliches Erleben fehlen dem Design

Die drei Gewinner des Pure Talents Contest 2022 zeichnen sich allesamt durch gute Realisierbarkeit, nachhaltige Konzepte und Marktpotenzial aus, so die Jury. Die Auszeichnung hätte für sie die Chance bedeutet, sich zusammen mit den Gewinnern des Pure Talents Contest 2021 in einer Sonderausstellung auf der imm cologne 2022 einem hochkarätigen Fachpublikum zu präsentieren. Dass die internationale Einrichtungsmesse nun auch dieses Jahr pandemiebedingt nicht durchgeführt werden konnte, ist für die jungen Kreativen, die nun wieder auf mediale Plattformen beschränkt sind, besonders schwierig. „Viele neue Produkte wurden in den letzten zwei Jahren rein digital präsentiert, waren aber nie physisch erlebbar. Und bei Design geht es nun einmal um das sinnliche Erleben“, kommentiert Jury-Mitglied Sebastian Herkner die Situation kritisch.

Die Fachjury des Pure Talents Contest 2022

In diesem Jahr gehörten zur hochkarätig besetzten Jury der Designer Marcel Besau (Designstudio Besau-Marguerre) aus Hamburg, der Designer Sebastian Herkner aus Offenbach, der Unternehmer Norbert Ruf, Creative Director und Geschäftsführer Thonet GmbH, sowie Jennifer Reaves, die Geschäftsführerin DesignFest GmbH, Stuttgart.

Erster Preis geht an die Leuchte „Helia“ von Stéfanie Kay: minimalistische Leuchte mit unterschiedlichen Lichtstimmungen

Mit ihrer Leuchte Helia will Stéfanie Kay (F, GB) ein variantenreicheres Licht in den Tagesablauf bringen, indem sie Stimmungs- und Funktionslicht in einem Produkt zusammenbringt. „Ein schöner, simpler, konischer Körper, bei dem mit einer einfachen, selbsterklärenden Geste zwischen einem Ambiente-Licht und einem Spotlight zum Lesen gewechselt werden kann. Eine minimalistische Leuchte mit unterschiedlichen Lichtstimmungen“, begründet Marcel Besau die Vergabe des ersten Preises an Helia. Die im schräg drehbaren Kopf befindliche Lichtquelle strahlt entweder punktuell zur Seite oder nach unten in den semitransparenten Leuchtenkörper, über den das Licht diffus gestreut erscheint, wodurch Helia zur skulpturalen Leuchte wird, die einen schwebend wirkenden Lichtkegel erzeugt.

Zweiter Preis: „Pebbles“ von Rania Elkalla – Garderobe, Sammelobjekt oder Wandkunst?

Pebbles („Kieselsteine“) ist ein dekoratives Aufhänger-Set für Alltagsgegenstände mit einem kleinen versteckten Stauraum an der Rückseite und an den Seiten für Kleinigkeiten wie Schlüssel, Lippenstift, Schmuck oder Ähnliches. „Das Garderobensystem hat uns vor allen Dingen durch die Ästhetik, die Farbigkeit und die Materialität überzeugt. Zusätzlich zu der Storage-Funktion entsteht durch die Anordnung mehrerer Elemente ein dekorativer Wandschmuck, der spontan attraktiv wirkt“, beschreibt Jennifer Reaves den Entwurf der ägyptischen Designerin Rania Elkalla. Ausschlaggebend für die Auszeichnung war auch die Materialität der Pebbles: Sie bestehen aus Eier- und Nussschalenabfällen, die nicht nur nachhaltig sind, sondern auch eine haptisch wie optisch spannende, Mineralien-artige Qualität besitzen und dem Wohn-Accessoire einen einzigartigen Charakter verleihen.

Dritter Preis: „Clap“ von François Lafortune – ein öffentliches Sitzmöbel mit privatem Stauraum

Clap ist ein stapelbarer, zu Reinigungszwecken auf Tischen lagerbarer Stuhl in robuster Konstruktionsweise mit einem unter der aufklappbaren Sitzfläche integrierten, abschließbaren Fach. Der Entwurf des französischen Designers François Lafortune ist eine Studie zur individuellen Nutzung öffentlicher Möbel. „Der Stuhl greift eine in Schul- und Lehrkontexten sehr bekannte Möbeltypologie auf und löst sie gestalterisch wie auch detailorientiert sehr elegant“, so Norbert Ruf. Ein sehr funktionaler Entwurf, der prinzipiell aus vielen Materialien umsetzbar erscheint und durch die gute Reparierbarkeit und leichten Trennung seiner Elemente nachhaltig erscheint. Norbert Ruf: „Die ästhetische Ausprägung dieses Entwurfs nimmt den Stuhl aber auch aus dieser sehr starken Schulprägung heraus und ermöglicht es ihm, in andere Kontexte wie Co-Working oder ein privates Umfeld einzutauchen.“

„Wir gratulieren allen Gewinnern und Gewinnerinnen des diesjährigen Pure Talents Contest“, erklärt die Direktorin der imm cologne Claire Steinbrück. „Die Kreativwirtschaft hat es in diesen Tagen schwer, mit neuen und innovativen Projekten in die Öffentlichkeit zu gelangen. Gerade junge Talente kämpfen jetzt um einen guten Start ins Berufsleben. Die Nominierten und Gewinnerinnen und Gewinner des Pure Talents Contest können auf ihre Auszeichnungen stolz sein, und ich wünsche allen die Aufmerksamkeit in den Medien und in der Industrie, die sie mit ihrer unglaublichen Kreativität verdienen.“

Informationen zu den Gewinnern und allen Nominierten des Pure Talents Contest 2022 unter imm-cologne.de