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EHI: Händler haben Wahl der Qual bei verpflichtender Energiekontrolle

10. Februar 2016, 9:27

Demnach entscheiden sich fast zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Händler vorerst dafür, die Gesetzesvorgaben durch Energieaudits zu erfüllen. Akzeptanz gegenüber der Einführung von Energiemanagementsystemen, die der Gesetzgeber als Alternative vorgibt, besteht nur bei 33 Prozent der Befragten. Das ergab die EHI-Studie „Energie-Monitor 2015“. Die Politik ist gefragt, um die Akzeptanz im Handel für Energiemanagementsysteme weiter zu erhöhen. Benjamin Chini, Projektleiter Forschungsbereich Energiemanagement im EHI und Autor der Studie, erläutert hierzu: „Vor allem durch eine gezielte Unterstützung von Verbundzentralen beim Aufbau solcher Systeme und entsprechende Anreize für eine Beteiligung der im Verbund organisierten Händler kann die Attraktivität derartiger Managementsysteme weiter gesteigert werden.“

„Die Wahl der Qual“

Unter diesem Zwischentitel verweist das EHI-Institut auf diese Crux: Sowohl Energieaudits nach DIN EN 16247-1 im Vier-Jahres-Turnus, die durch das kürzlich novellierte Energiedienstleistungsgesetz verpflichtend sind, als auch die vom Gesetzgeber vorgegebene Alternative, ein Energiemanagementsystem (EMS) nach DIN EN ISO 500001 einzuführen, wird von den befragten Händlern kritisch betrachtet.

Für Händler, die bereits über ein gut strukturiertes filialweites Energiemanagement verfügen, bedeuten Audits einen zusätzlichen Dokumentationsaufwand von Daten, die ohnehin schon bekannt sind. 67 Prozent der befragten Händler haben sich im ersten Schritt dennoch für die Auditierung entschieden, denn auch die Einführung des vom Gesetzgeber vorgegebenen Energiemanagementsystems sei nach Meinung vieler Händler nicht unkritisch.

Unternehmen mit ohnehin gut funktionierenden Systemen sehen in der Einführung dieser Neuerung nur einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand, aber keinen Effizienzgewinn. Nur ein Drittel (33 Prozent) der befragten Händler gab daher an, die Gesetzesvorgaben durch die Einführung eines EMS erfüllen zu wollen. Immerhin erwägen aber 20 Prozent der Auditnutzer die zukünftige Einführung eines EMS.

Chancen für Energiemanagementsysteme

Genormte Energiemanagementsysteme werden von der Politik gegenüber Energieaudits als höherwertig eingestuft, da die Unternehmen, anders als bei Energieaudits, dazu verpflichtet sind, eine Zielsetzung der eigenen Energiepolitik zu formulieren und diese Ziele zu verfolgen. Die Händler fordern, dass die Politik Anreize schafft, um die Akzeptanz im Handel für Energiemanagementsysteme weiter zu steigern. Sinnvolle Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz im Handel sehen sie in einer Entwicklung von Energiemanagementsystemen, die speziell auf die jeweiligen Unternehmensstrukturen zugeschnitten sind.

Außerdem wünschen sich die großen Unternehmen eine gezieltere staatliche Förderung solcher Systeme, wie sie für kleine und mittelständische Unternehmen bereits existiert. Konkret wollen die befragten Händler die Förderung von Maßnahmen wie Verbundzentralen zum Aufbau von Energiemanagementsystemen, Schulungen, Investitionen in EMS-Software und die im produzierenden Gewerbe bereits üblichen Stromsteuervergünstigungen bei der Nutzung eines Energiemanagementsystems. Vor allem wünschen sich die Händler eine intensivere Beschäftigung mit den spezifischen Merkmalen und strukturellen Besonderheiten der Branche sowie gezieltere Angebote, die die Energieeffizienz im Einzelhandel vorantreiben und den bürokratischen Aufwand mindern.

Datenbasis

An der EHI-Studie „Energie-Monitor 2015“ beteiligten sich insgesamt 45 Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit rund 24.000 Filialen. Dem Food-Bereich sind dabei 49 Prozent und dem Nonfood-Handel 51 Prozent der Verkaufsfläche zuzurechnen.

+++ Lesen Sie zum Thema „Energiesparen“ auch den Bericht „Energieeffizienz: Verschärfte Vorgaben“ in der druckfrischen Frühjahrs-Ausgabe von KitchenTrend. Hier erfahren Sie mehr über die Agenda, die seit Jahresbeginn gültigen Veränderungen beim Energielabel für Geräte im Küchenbereich sowie mehr über die Hintergründe +++

 

www.ehi.org