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Marktforscher hinterfragen Zukunft der Warenhäuser

26. September 2017, 8:10

Es sei ja nicht so, dass Verbraucher die Marken Karstadt und Kaufhof nicht mögen würden, es fehle beiden inzwischen aber einfach an der notwendiger Relevanz, heißt es bei einem kooperativen Bericht von YouGov und der Publikation Wirtschaftswoche. 

Zunächst solider Eindruck

Beim kontinuierlichen YouGov-Markenmonitor BrandIndex bescheinigen jeweilige Markenkenner beiden  Einkaufsstätten immer noch „einen soliden allgemeinen Eindruck“: Auf einer Imageskala von minus 100 bis plus 100 Punkten liegt Karstadt bei plus 23 Punkten und Kaufhof sogar bei plus32 Punkten. Damit befinden sie sich laut der Marktforscher „im guten Mittelfeld bis oberen Drittel aller Einkaufstätten-Marken, die wie im Bereich Einzelhandel überwachen“.

Demnach konnte Karstadt ich in den vergangenen drei Jahren beim allgemeinen Eindruck leicht verbessern und Kaufhof seinen höheren Wert stabil halten. Auch bei der Qualität und dem Preis-Leistungs-Verhältnis halten sich die beiden Universalisten wacker.  „Und dennoch: Die Meldungen reißen nicht ab, die beiden Warenhausketten wirtschaftliche Schwierigkeiten attestieren und weiterhin ein fehlendes tragfähiges Zukunftskonzept absprechen“, konzedieren die Autoren des WiWo-Berichts.

Untaugliche Konzepte?

Im Zuge dieser Entwicklung sehen die Marktforscher eine deutlich verringerte Relevanz, dei hausgemacht sei und sich am größeren Vorsprung eines weiteren Tradiotionalisten wie Peek & Cloppenburg zeige. Beim Kaufhof-Erwerb im Jahr 2015 durch die Hudson’s Bay Company (HBC) sei der Optimismus aufgrund guten Services, attraktiveren Sortiments und Multichannel-Konzept vielerorts groß gewesen. Dieser sei nun aber durch untaugliche Konzepte wie zum Beispiel Rabattschlachten verpufft, mit dem man das Warenhaus versucht habe umzukrempeln.

So stellen die Autoren Frage nach der verbliebenen Konzeptrelevanz und stellen die Warenhäuser ausdrücklich starken Spezialisten entgegen. Diese lauten bei Haushaltswaren Ikea, im Modesegment Deichmann oder Tamaris und bei Unterhaltungselektronik Amazon oder MediaSaturn-Gruppe. Ein Zitatbeispiel: „Fast jeder zweite Deutsche zieht in Erwägung, beim schwedischen Handelsunternehmen einzukaufen. Nicht einmal jeder fünfte sagt dies zu Kaufhof oder Karstadt.“

Ungewisse Zukunft

Trotzdem heißen die YouGov-Analysten den Kurs von Karstadt gut und sehen die Strategie „ein Warenhaus zu bleiben und gezielt auf Vielfalt zu setzen“, aufgehen. Auf dem Erfolgskonzept der Kooperationen mit Drittanbietern und dem lokalen Angebotsfokus könne sich Karstadt allerdings nicht ausruhen, warnen die Marktforscher und sprechen von einer „ungewissen Zukunft der Warenhäuser in Deutschland als Handelskonzept“. Sie sehen auch Beispiele aus anderen Ländermärkten, in denen Warenhäuser als Luxus-Erlebnistempel oder persönliche Shopping-Berater positioniert werden, angesichts der Zielgruppen-Struktur und Multichannel-Mentalität kritisch.

www.wiwo.de/ yougov.de/