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EHI-Studie zum Roboter-Einsatz im Handel

26. September 2017, 9:49

Im vergangenen Jahrzehnt investierten die Händler in ihrer Intralogistik vornehmlich in die Automatisierung wiederkehrender, gleichbleibender Prozesse wie die Ein- und Umlagerung, den innerbetrieblichen Transport und auch die Kommissionierung. Aktuell mehren sich Robotik-Anwendungen mit künstlicher Intelligenz, mit denen komplexere, sich verändernde Abläufe bewältigt werden. Durch den Einsatz der anpassungsfähigen Roboter löst sich der bisherige Konflikt auf, dass Automatisierung zulasten von Flexibilität geht.

Erste POS-Roboter

Etwa ein Zehntel der befragten Händler der EHI-Studie gibt an, in der Intralogistik Robotik-Kommissioniersysteme zu nutzen, etwa in Form von Robotern, die die Ware zum Kommissionierer bringen. Zusätzlich setzen einige Händler Depalettier- und Palettierroboter ein, ordnen diese allerdings nicht dem Bereich der Robotik zu, da diese Systeme aus ihrer Sicht nicht die entsprechende Intelligenz aufweisen. Auch am Point of Sale gibt es erste Robotik-Projekte. So verwenden rund 14 Prozent der Händler Kundenservice-Roboter, die meist für Marketingzwecke genutzt werden. Für knapp 28 Prozent sind solche Anwendungen zukünftig vorstellbar. Inventur- und Reinigungsroboter sind ebenfalls bei ersten Händlern im Einsatz.

Voraussetzungen
Der technologische Fortschritt hat Robotern den Einzug in den Handel ermöglicht. Erfolgreich wird deren Einsatz aber erst, wenn Mitarbeiter und Kunden die Technologie akzeptieren. Mitarbeiter müssen erkennen können, welche Arbeitserleichterung die maschinellen Kollegen bringen und Kunden müssen deren Vorteile ebenfalls verstehen. Bei aller Technologie ist der Roboter eben doch ein sehr menschliches Thema.

Für einen erfolgreichen Einsatz von Automatisierung und Robotik müssen auch die Voraussetzungen stimmen. Wichtigstes Kriterium ist für ein knappes Drittel die entsprechende Qualifikation der durchführenden Mitarbeiter. Zudem werden die Zuverlässigkeit der Technik und die Wirtschaftlichkeit der Systeme als Grundvoraussetzungen genannt.

Entlastung

Die gesteigerte Effizienz und gleichzeitige Kostenersparnis nannten mehr als die Hälfte (55 Prozent) der befragten Händler als Haupteinsatzgrund von Automatisierungs- und Robotik-Lösungen. Ebenfalls sehr entscheidend ist für 41 Prozent die Unterstützung der Mitarbeiter etwa in Form von körperlicher Entlastung. Angesichts des Fachkräftemangels in der Logistik sind viele Unternehmen außerdem auf Automatisierung und Roboter angewiesen, so nennt ein knappes Drittel dies als wichtigen Grund für den Einsatz. Speziell im Bereich Robotik sind die variable Einsetzbarkeit von Robotern, die Bewältigung auch großer Auftragsvolumen in Spitzenzeiten und die hohe Ausfallsicherheit die wichtigsten Beweggründe für die Nutzung.

Verständnis

Die Befragung der Händler zeigt, dass eine genaue Abgrenzung der Begriffe Automatisierung und Robotik nicht ganz einfach ist, da beide Bereiche aufgrund der Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten zunehmend verschmelzen. Fast ein Drittel der Händler definiert aktuell Automatisierung als gleichbleibende, wiederkehrende Prozesse, während es sich bei Robotik um komplexe, sich verändernde Abläufe handelt. Als Hauptmerkmal für Robotik nannte fast die Hälfte die künstliche Intelligenz der eingesetzten Systeme.

Datenbasis

Im Rahmen der EHI-Studie „Robotics4Retail: Status quo, Potenziale und Herausforderungen aus Händlersicht“ wurden 29 Handelsunternehmen in Form von persönlichen und telefonischen Interviews befragt, darunter stationäre Händler, Cross- bzw. Omnichannel-Händler sowie Online-Pureplayer. Grundlage bildete ein Interviewleitfaden aus ungestützten Fragen, die sich auch mit den Kriterien, Beweggründen für den Einsatz von Automatisierung/Robotik, Erfahrungen aus dem bisherigen Einsatz sowie künftigen Anforderungen beschäftigt.

Die Studie erscheint als Whitepaper und ist Bestandteil der R4R-Initiative, die in 2017 vom EHI Retail Institute als zentrale, neutrale Plattform ins Leben gerufen wurde, um das Thema Automatisierung/Robotik dem Konsumgüterhandel noch zugänglicher zu machen. In der Betrachtung stehen dabei die Intralogistik-Prozesse im Handelslager, die Filiallogistik sowie die Vertriebsunterstützung am Point of Sale.

Das kostenlose Whitepaper erscheint Anfang November 2017 und wird im EHI-Shop auf der EHI-Website  erhältlich sein.

+++ Lesen Sie hierzu auch den Bericht „Roboter: Das Ei des Kolumbus?“ in der Ausgabe 01/2017 von Trend&Style. Der Bericht zeigt auf, welche Vor- und auch Nachteile die Maschinen in Haushalt, Garten und auf der Straße bieten, wann und wo eine revolutionäre Roboterküche zum gängigen Preis auf den Markt kommt , wo und wie Roboter schon im Einzelhandel im Einsatz sind, welche Perspektiven und weiteren Einsatzbereiche unter anderem in der Seniorenbetreuung diese Materie bietet! Eine Kurzform des Berichtes ist auch über die Online-Rubrik „Themen&Trends“ gratis verfügbar +++

www.ehi.org/